Das Internet hat die Wirtschafts- wie auch die Arbeitswelt auf verschiedenste Weise revolutioniert. Eine der spannendsten Entwicklungen stellt das so genannte Crowdsourcing dar.
Dabei kann folgende Crowdsourcing Definition als erster Anhaltspunkt dienen: Der Begriff setzt sich aus den Worten “crowd” für Menschenmenge und “Outsourcing” zusammen.
Letzterer Begriff beschreibt die Auslagerung von Aufgabenbereichen aus der eigenen Firma heraus. Früher ging es dabei vornehmlich um die Klärung steuerlicher Fragen. Diese Problemkreise wurden von kleineren und mittelgroßen Unternehmen seit jeher an externe Steuerberater und Anwaltskanzleien vergeben.
FAQ zum Crowdsourcing
Vom Outsourcing zum Crowdsourcing
In den letzten Jahrzehnten hat hier ein Wandel eingesetzt. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Automobilindustrie. Hier gingen nach und nach alle Hersteller dazu über, nicht mehr die kompletten Fahrzeuge selber zu bauen, sondern mit Zulieferern zusammen zu arbeiten.
Getriebe, Kupplung oder auch Kraftstoffleitungssysteme werden daher schon lange von anderen Unternehmern produziert und durch die Automobil Unternehmen eingekauft.
Das Internet ermöglicht die Erweiterung der Auslagerung von Ausgaben nach außen. Während beim Outsourcing regelmäßig mit anderen Firmen kooperiert wird, die ihrerseits bestimmte Aufgabenfelder abdecken, geht es beim Crowdsourcing darum, den einzelnen User vom der Rechner für die Mitarbeit an einem bestimmten Projekt zu gewinnen. Dies kann sowohl in entgeltlicher als auch in nicht entgeltlicher Form erfolgen.
Die Vorteile von Crowdsourcing
Wie zahlreiche Crowdsourcing Beispiele zeigen, liegen die Stärken des Crowdsourcing vor allem in der Bündelung von Wissen. Crowdsourcing setzt konsequent auf die so genannte Schwarm-Intelligenz.
Durch Crowdsourcing lässt sich das Experten- und Spezialwissen einer unbegrenzten Vielzahl von Nutzern anzapfen. Je nach Gestaltung des Auftrags werden dabei genau die User gezielt angesprochen, die über dieses besonders benötigte Wissen in besonderer Weise verfügen.
Entsprechend spielen Aufmachung, inhaltliche Gestaltung und Marketing beim Crowdsourcing eine entscheidende Rolle. Gleiches gilt im Hinblick auf die Auswahl der Crowdsourcing Plattformen. Deren Profil sollte sich inhaltlich mit den Anforderungen des jeweiligen Projekts möglichst stark decken.
Vor allem handelt es sich dabei regelmäßig um keine Bezahlung für die aufgewendete Zeit, sondern um einen Stücklohn für die Erfassung von Adressen oder ähnlichen Aufgaben.
Die Kosten für ein Projekt lassen sich auf diese Weise deutlich besser vorausplanen als im Rahmen einer Fremdvergabe an ein anderes Unternehmen, dass seinen Angestellten Stundenlöhne für die Abarbeitung der jeweiligen Aufgaben zahlt.
Crowdsourcing Beispiele aus Deutschland
Bekanntere Crowdsourcing Projekte wurden in der Regel nicht über Crowdsourcing Plattformen abgewickelt, sondern von großen Unternehmen vollständig selbst konzipiert und durchgeführt.
Gerade wenn ein Crowdsourcing Projekt im Rahmen des Marketing eingesetzt werden soll, ist diese Vorgehensweise empfehlenswert, da die technischen Vorgaben der Crowdsourcing Plattformen oft ein zu starres Korsett bilden, als dass sich auf diesem Wege wirklich kreative Projekte durchführen ließen. Eine Ausnahme bilden hier lediglich Crowdsourcing Plattformen, bei denen es um die Erstellung von Logos und anderen Formen von grafischen Konzepten für Unternehmen geht.
Ein bereits etwas weiter zurückliegendes Beispiel für erfolgreiches Crowdsourcing in Deutschland sind die so genannten Tchibo ideas. Dabei ging es ab 2008 darum, dass Nutzer dem Kaffeehersteller Ideen liefern sollten, welche Produkte dafür sorgen würden, dass Tchibo wirklich “jede Woche eine neue Welt” anbietet. Für die besten Ideen wurden monatliche Geldpreise ausgelobt.
Crowdsourcing Beispiele finden sich auch in völlig anderen Branchen. In der RUF Reisen Community etwa ging es um die Erstellung von Urlaubsvideos. Diese wurde innerhalb der Community veröffentlicht und das beste Video mit einem Reisegutschein prämiert. Allen anderen Filmern winkte vor allem Ruhm und Ehre. Für das Unternehmen bedeuteten die Videos kostengünstige Werbung, weil echte Erlebnisse von den Urlaubern selbst im bestmöglichen Licht gefilmt wurden.
Außerdem gibt es Crowdsourcing Beispiele mit internationaler Ausrichtung. So stellt etwa Wikipedia ein klassisches Beispiel für ein besonders erfolgreiches Crowdsourcing Projekt dar. Auch dessen deutscher Ableger erfreut sich großer Beliebtheit und so reger Teilnahme, dass das Online Lexikon schon seit langem das größte Nachschlagewerk in deutscher Sprache ist. Neben grundsätzlich zeitlich unbegrenzt angelegten Crowdsourcing Projekten gibt es weiterhin eine Vielzahl von Unternehmungen dieser Art, die von Anfang an auf einen zuvor klar eingegrenzten Zeitraum ausgelegt sind.
Unter dem Motto “BE! your own brand” rief die Agentur VOda im Sommer 2008 dazu auf, neue Designs für Sitzsäcke und Taschen zu entwerfen. Insgesamt wurden 306 Entwürfe eingesendet, die sich zum großen Teil auf hohem Niveau befanden und im Netz von mehr als 11.000 Nutzern begutachtet wurden.
Diese Crowdsourcing Beispiele zeigen, dass die eingangs formulierte Crowdsourcing Definition nur einen Teilaspekt der Wirkung von Crowdsourcing erfasst. Neben der Auslagerung von Aufgaben an eine unbestimmte Menge von Nutzern kann es zusätzlich darum gehen, über das Crowdsourcing Projekt erfolgreich Marketing für den eigenen Brand bzw. die eigenen Produkte zu betreiben.
Wichtige Crowdsourcing Plattformen
Wenn Crowdsourcing über spezialisierte Crowdsourcing Plattformen betrieben wird, steht in der Regel weniger das Marketing im Vordergrund als vielmehr die tatsächliche Abarbeitung bestimmter meist einfacher und gut aufteilbarer Aufgaben. Eine dieser Crowdsourcing Plattformen ist Clickworker. Über diesen Anbieter können Unternehmen eine Vielzahl von Projekten abwickeln lassen. Beispiele hierfür sind etwa das Herausfinden und Sammeln von Adressen über das Impressum von Internetseiten oder das Aufnehmen von vorgegebenen Sätzen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit der Teilnahme an bezahlten Umfragen oder Geld für die Einsendung von Videos über das eigene Haustier und vieles mehr.
Eine eigene Gruppe bilden Crowdsourcing Plattformen wie Logo, Fotalia oder auch designenlassen.de. Deren Fokus ist klar auf die Erstellung von Design Vorlagen ausgerichtet. Bei 99desings geht es, wie bereits der Name sagt, um die Erstellung von grafischen Arbeiten für Unternehmen. In ähnlicher Weise arbeitet designenlassen.de. Dort können Unternehmen die verschiedensten Werbeträger von der Webseite bis zum Flyer ansprechend gestalten lassen. Darüber hinaus ist aber auch die Erstellung vollständiger Corporate Designs auf diesem Wege möglich. Bei Fotalia geht es dagegen um die Erstellung und Vermittlung lizenzfreier Fotografien und Videos.