Wenn Sie einen Ratenkredit abschließen möchten, sollten Sie im Vorfeld die verschiedenen Angebote sorgfältig miteinander vergleichen. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist hierbei nicht nur der Sollzinssatz, sondern der Effektivzins. Er ist die wichtigste Basis, um Kreditangebote vergleichbar zu machen. Ersterer gibt die Höhe der Zinsen an, verdeutlicht aber nicht, wie teuer der Kredit tatsächlich ist. Effektiver Jahreszins ist viel aussagekräftiger, denn er beschreibt die jährlichen gesamten Kosten des Kredits, inklusive aller Gebühren.
Effektiver Jahreszins – Sollzins (Nominalzins) plus Nebenkosten
Wenn Sie sich die bestmöglichen Kreditkonditionen sichern möchten, sind die Zinsen das wichtigste Vergleichskriterium. Schnell tauchen die Begriffe Normalzins und effektiver Jahreszins auf. Der Effektivzins ist am besten für einen Kreditvergleich geeignet, denn er umfasst alle Kosten des Kredits. Es handelt sich hierbei um den Jahreszins, der auf den Nominalbetrag des Kredits fällig wird und somit die Gesamtkosten angibt. Ein effektiver Jahreszins vereinfacht die Vergleichbarkeit der verschiedenen Kreditangebote deutlich. Als die Angabe des effektiven Zinssatzes vom Gesetzgeber noch nicht vorgeschrieben war, konnten die Banken bei ihren Krediten “tricksen”.
Es wurden Darlehen mit günstigen Zinsen angeboten, bei denen jedoch noch verschiedene Nebenkosten hinzukamen. Zu dieser Zeit entpuppte sich ein scheinbar günstiges Kreditangebot aufgrund von hohen Bearbeitungs- und Abschlussgebühren als schlechtes bzw. teures Darlehen. Die Einbeziehung der Nebenkosten im Effektivzins ist viel verbraucherfreundlicher. Früher hingegen konnten Banken allein mit dem Nominalzins werben, während Kunden heutzutage einen Anspruch darauf haben, dass der Effektivzins genannt wird.
Effektivzins berechnen – effektiver Zinssatz muss angegeben werden
Das Verbraucherkreditgesetz regelt, dass die Banken den Verbrauchern vor dem Abschluss des Kreditvertrags über sämtliche Kosten aufklären müssen. Der Effektivzins berechnet sich bei Krediten aus dem Nominalzins unter der Berücksichtigung sämtlicher Faktoren, die mit dem Darlehen in Verbindung stehen. Der Effektivzins, der in Prozent angegeben wird, ermöglicht es, die unterschiedlichen Kredite mit der gleichen Kreditlaufzeit und dem identischen Zinsbindungszeitraum bestmöglich zu vergleichen. Effektiver Jahreszins spielt die wichtigste Rolle, wenn es darum geht, die Gesamtkosten der verschiedenen Darlehen gegenüber zu stellen. Sie erkennen anhand dessen sofort, welche jährlichen Kosten auf Sie zukommen.
Da der Effektivzins nicht nur die Nebenkosten beinhaltet, sondern ebenso den Sollzins, ist er immer höher. Achtung: Während Banken für ihre Kredite lange Zeit Bearbeitungsgebühren erhoben und sie zum Soll- und Effektivzinssatzes hinzugerechnet haben, ist dies heute nicht mehr möglich. Bearbeitungsgebühren sind laut Bundesgerichtshof seit dem Jahr 2014 für Verbraucherkredite unzulässig, denn die Aufwendungen für eine Beratung oder Bonitätsprüfung gelten mit den Zinsen bereits als abgegolten.
Effektiver Jahreszins – welche Kosten sind eventuell nicht abgedeckt?
Der Effektivzins deckt nicht alle Kosten ab. Wenn beispielsweise eine Restschuldversicherung freiwillig abgeschlossen wird, muss sie bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Anders sieht es aus, wenn die Restschuldversicherung für den Erhalt des Kredits bindend ist. Dann wurde sie von der Bank bei der Berechnung meist berücksichtigt. Diese Police tilgt die Restschuld des Darlehens, wenn der Kreditnehmer stirbt oder berufsunfähig wird. Da diese Versicherung ein Darlehen erheblich verteuern kann, sollte sie unbedingt bei der Berechnung der Kosten berücksichtigt werden. Kosten für Sondertilgungen, Ratenpausen oder eine vorzeitige Tilgung des Kredits sind im Effektivzins ebenso nicht eingerechnet.
Effektiver Jahreszins – welche Faktoren bestimmen ihn?
Die genaue Höhe des effektiven Zinssatzes variiert aufgrund verschiedener Aspekte, die von der Bank herangezogen werden, um den Jahreszins zu berechnen. Generell resultiert er aus dem Nominalzins, der Zinsfestschreibungsdauer, den Tilgungskosten und dem Auszahlungskurs. Ein effektiver Jahreszins wird zudem durch folgende Faktoren beeinflusst:
- Leitzins, der von der EZB (Europäische Zentralbank) festgelegt wird und als Orientierung für die Zinsen dient. Er gibt an, zu welchen Zinsen sich Banken das Geld leihen können. Je niedriger der Leitzins ist, desto niedriger sind der Sollzinssatz und effektiver Jahreszins.
- Kreditlaufzeit: Je länger die Laufzeit ist, desto höher ist ein effektiver Zinssatz, da das Risiko hinsichtlich eines Zahlungsausfalls für die Banken steigt. Doch sie sollte stets angemessen sein. Ein niedriger Effektivzins nutzt nichts, wenn der Kreditnehmer eine hohe Rate zahlen muss, die er sich kaum leisten kann.
- Verwendungszweck: Es gibt zweckgebundene und frei verwendbare Darlehen. Bei zweckgebundenen Krediten ist ein effektiver Jahreszins niedriger, da sie mit Sicherheiten wie einer Immobilie oder einem Fahrzeug einhergehen. Damit könnte bei Zahlungsschwierigkeiten der Kredit getilgt werden. Sie sollten entsprechend den Effektivzins berechnen.
- Kreditart: Der Zinssatz hängt von der Kreditart ab. Ob sich ein effektiver Jahreszins über die Kreditlaufzeit verändert, ist ebenso davon abhängig. Bei einem Ratenkredit oder einer Baufinanzierung ist er normalerweise über die gesamte Laufzeit fest. Bei einem Rahmen- oder Dispokredit hingegen kann sich der Zinssatz ändern.
- Bonität: Auch die Bonität des Kreditnehmers beeinflusst die Höhe der Zinsen. Je besser sie ist, desto geringer ist der Zinssatz. Die Bonität wird aus dem Einkommen, den Ein- und Ausgaben und zusätzlichen Sicherheiten errechnet. Die Schufa-Auskunft ist ebenso entscheidend.
Direktbanken im Internet haben im Vergleich zu Filialbanken meist den besten Jahreszins, da sie auf ein Filialnetz und großen Mitarbeiterstamm verzichten. Dadurch haben sie geringe infrastrukturelle Ausgaben und Personalkosten. Diese hohen Einsparungen geben die Direktbanken teilweise an die Kunden wieder. Dies wirkt sich bei Ratenkrediten sehr positiv auf den Effektivzins aus.
Effektiver Zinssatz – doch was bedeutet Nominalzins?
Beim Sollzins (Nominalzins) handelt es sich um die reinen Zinskosten bzw. die Gebühren, die die Banken für die Kreditaufnahme veranschlagen. Den Nominalzins verlangen die Banken dafür, dass sie dem Kreditnehmer das Kapital über die vereinbarte Laufzeit hinweg überlassen. Dieser Zinssatz macht in der Regel den Hauptteil der Darlehenskosten aus. Doch bei einem Kredit können weitere Leistungen und Kosten hinzukommen. Im Sollzins sind diese Nebenkosten nicht enthalten, aber im effektiven Jahreszins. Hierzu gehören beispielsweise Gebühren für bestimmte Zahlungsarten oder der Auszahlungskurs (Disagio), der sich insbesondere bei Baufinanzierungen findet. Gleiches gilt für die Tilgungsverrechnung. Dies alles sind Zinsaufwendungen, die der Sollzins nicht enthält, ein effektiver Jahreszins schon.
Zusammenfassung
Der in Prozent angegebene effektive Jahreszins oder auch Effektivzins genannt gibt die Höhe der anfallenden Kosten des Darlehens an. Vom Sollzins (Nominalzins) unterscheidet er sich dadurch, dass verschiedene Faktoren wie die Kreditlaufzeit und Zinszahlungstermine in der Berechnung berücksichtigt werden. Der effektive Jahreszins dient dazu, Kredite mit und ohne Damnum miteinander vergleichbar zu machen. Diesen errechneten Betrag behält der Kreditgeber ein und verbucht ihn als Bearbeitungsentgelt. Nur der Effektivzins ermöglicht es Ihnen, Vergleiche zwischen verschiedenen Kreditangeboten durchzuführen. Er ist hinsichtlich der Kostenhöhe eines Darlehens mit identischen Laufzeiten der zuverlässigste Indikator.
Daher sollten Sie beim Vergleich der Kreditangebote den Effektivzins berechnen. Der Nominalzinssatz ist für den Kreditvergleich ungeeignet, denn er beinhaltet keine Nebenkosten des Kredits. Die gesetzliche Regelung zur Pflicht der Angabe des Effektivzinssatzes ist aus Kundensicht daher sehr sinnvoll. Eine Gleichsetzung beider Zinsen kann Kreditnehmer teuer zu stehen kommen. Die Angabe des Effektivzinssatzes sorgt für Transparenz und erleichtert es dem Verbraucher, sich für oder gegen das Darlehen zu entscheiden. Im Vorfeld sollten Sie die Angebote der zahlreichen Banken miteinander verglichen haben, um das beste Darlehen auszuwählen.